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Kurdish-European Society



24. Mai 2023

Neue Hetze gegen Ezid:innen in Kurdistan

Im Mai haben erneut sunnitische Geistliche in der Autonomen Region Kurdistan (KRG/Irak), darunter auch Kurden, Hass und Gewalt gegen Ezid*innen gepredigt.

Wie kam es dazu?

Ende April 2023: Im Shingal im Ostirak, erkennt eine ezidische Frau auf der Straße einen arabischen Sunniten als ehemaligen Daesch-Milizionär. Knapp neun Jahre zuvor, im August 2014, war der Mann demnach am blutigen Pogrom gegen die nahezu schutzlose ezidische Zivilbevölkerung der Region beteiligt, bei dem Tausende zu Tode kamen und massenweise vor allem Frauen versklavt wurden und das inzwischen von vielen Staaten (darunter Deutschland) als Genozid anerkannt ist.

 

Nach der Identifikation des Täters durch die Überlebende kommt es zu Ausschreitungen durch ezidische Aktivist:innen, bei denen Berichten zufolge unter anderem Steine auf eine Moschee geworfen werden.

In der Folge werden nachweislich gefälschte oder falsch zugeordnete Bilder und Informationen verbreitet, denen zufolge die Moschee durch Ezid:innen verwüstet worden sei.

 

Solche Falschmeldungen sind es, auf deren Basis nun der Hass erneut geschürt wird.
An dieser Manipulation und Instrumentalisierung von Zwischenfällen und Falschmeldungen zeigt sich, dass die Konflikte zwischen den Glaubensgruppen noch lange nicht überwunden sind und dass Diskriminierung von und Hass auf Ezid:innen fortbestehen – und, dass es sich bei anti-ezidischem Rassismus keineswegs (wie von muslimischen Kurden häufig angenommen) um ein rein arabisches Problem handelt: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit kommt auch bei und unter Kurd:innen vor und trifft auch hier insbesondere religiöse und kulturelle Minderheiten.

 

Kurdische Muslim:innen ebenso wie Ezid:innen haben ihre Wurzeln vor allem in den in der deutschen Medien für gewöhnlich als “Kurdengebiete” umschriebenen Region, die sich über Teile der Türkei, Syriens, des Iraks und des Irans erstreckt, leben aber auch in alten, gewachsenen Strukturen in vielen anderen Ländern Südwestasiens sowie im jüngeren Exil weltweit. Deutschland hat die größte ezidische Gemeinde außerhalb des irakischen Staatsgebiets und eine der größten kurdischen Diasporagruppen; unter Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland machen Kurd:innen die zweitgrößte Gruppierung aus.

 

Diese zahlenmäßig besonders wichtige Präsenz in Deutschland bedeutet für die deutsche Politik und Zivilbevölkerung zum einen eine Chance, zum anderen auch eine Verantwortung, zu einer positiven und nachhaltig friedlichen Entwicklung beizutragen, die letztendlich der Herkunftsregion ebenso wie den Aufnahmegesellschaften zugute kommt:

 

Im Auftrag des Integrationsministeriums (MKJFGFI) des Landes Nordrhein-Westfalen arbeitet die Kurdish European-Society auch deshalb im Rahmen des Projekts “Verarbeiten, Vergeben und Versöhnen” an der Überwindung der Entfremdung zwischen kurdischen Muslim:innen und Ezid:innen in Deutschland ebenso wie in den Herkunftsregionen. Diese erste Initiative für eine Aussöhnung zwischen Muslim:innen und Ezid:innen in Deutschland, setzt auf Offenheit und ehrlichen, freundschaftlichen Austausch – und auf den guten Willen auf allen Seiten, begangene Fehler zu erkennen, um Vergebung zu bitten und diese anderen auch zu gewähren. Gemeinsam wollen wir Entfremdung und Hass bekämpfen und vorbeugen. Diese Ziele fassen wir im Austausch mit Vertreter:innen der betroffenen Gruppen und der nicht-migrantischen deutschen Mehrheitsgesellschaft zu einer “Charta der Versöhnung” zusammen, deren ersten Entwurf wir im Juni mit ausgewählten Persönlichkeiten diskutieren.

 


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